Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (2024)

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (1)

Die republikanischen Senatoren Tim Scott und Lindsey Graham applaudieren Donald Trump. 2021 hatte Graham Trump kritisiert, er wurde in South Carolina ausgebuht und lobte Trump anschließend.

Quelle: AP

Die letzten Wochen waren eine Demonstration der Macht, die Donald Trump über die Republikanische Partei hat. Er dominiert die Vorwahlen, gewann South Carolina mit 20 Prozentpunkten Unterschied. Er habe nie eine so vereinte Republikanische Partei gesehen, sagt Trump nach der Wahl.

Lieber Trump oder Haley für die Präsidentschaft?

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Seine Dominanz geht weit über die Vorwahlen hinaus. Anfang Februar ließ sein Widerspruch im Kongress einen über Monate verhandelten Kompromiss zwischen Republikanern und Demokraten platzen.

Die Parteivorsitzende Ronna McDaniel muss ihren Platz räumen. Trumps Wunschkandidaten sind seine Schwiegertochter Lara Trump und ein Verfechter der Lüge, die Wahl 2020 sei gestohlen. Der ehemalige Parteivorsitzende Marc Racicot kritisiert "praktisch jeder in der Partei hat sich dem Tempel von Donald Trump unterworfen".

Republikanische Partei ist Trumps Partei

Obwohl sie mit Trump die Wahl 2020 und in den Midterms verloren haben, geben die Trumpisten in Parteivorsitz, Repräsentantenhaus und nun auch im Senat den Weg vor. Die Schwäche der anderen Republikaner zeigt die Stärke Trumps. Beim jährlichen Treffen der Rechtskonservativen, CPAC, frage ich seinen ehemaligen Berater Steve Bannon, wie er Trumps Übernahme erklären würde:

Die Menschen in Deutschland müssen verstehen: Wir sind eine populistische, nationalistische Bewegung. Wir sind nicht mehr die alten Republikaner.

Die Republikanische Partei (GOP - Abk. für "Grand Old Party") ist Trumps Partei geworden, sagt auch Professor Sidney Milkis. Der Politologe untersucht seit über 40 Jahren das Zusammenspiel von US-Präsidenten und Parteien. Selbst er sei schockiert, wie sehr Trump dominiere:

Amerika ist besessen von Trump.

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (2)

In Europa schrillen die Alarmglocken. Trumps Drohungen, die NATO zu verlassen, sorgen für Unsicherheit im Bündnis. Könnte sich Europa ohne Amerika gegen Russland verteidigen?15.02.2024 | 15:58 min

Trumps Comeback nach Sturm aufs Kapitol

Es gab diverse Bruchstellen und Zerwürfnisse zwischen Trump und der Partei. Aktuell jedoch sind die Republikaner ohne Trump undenkbar. Als er 2015 die Rolltreppe herunterkam, um seine Kandidatur zu verkünden, wurde er nicht ernst genommen. Viele in der Partei hatten Bedenken, Anlässe gab es ausreichend. Die blieben über seine erste Amtszeit bestehen, aber die Aufschreie wurden immer leiser.

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt.

Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben.

Quelle: dpa

Viele dachten, spätestens der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 wäre Trumps politisches Ende. Er galt als verbannt. Für genau 22 Tage. Dann fuhr der damals ranghohe Republikaner Kevin McCarthy zu Trump nach Florida und ließ sich fotografieren. Trump war wieder da.

Post von Trump

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Die republikanische Basis will Trump

Hintergrund sei vermutlich die Erkenntnis gewesen, so Milkis, wie groß Trumps Unterstützung bei der Basis ist und dass sie nach dem 6. Januar nicht abgenommen habe. Sie glaubten seiner Darstellung und heute sind etwa 60 Prozent der Republikaner überzeugt, Biden habe die Wahl 2020 nicht gewonnen. Die zahlreichen Anklagen deutet Trump als Beweis für seine Opferrolle um.

  • Trump sieht sich in Opferrolle, vergleicht sich mit Nawalny
  • Anklagebank als Bühne, Trump nutzt die Prozesse

Eine Verurteilung würde für einige etwas verändern, aber die Prozesse stagnieren.

Er hat die republikanische Basis davon überzeugt, dass er für sie kämpft, dass er weiß, dass sie das Gefühl haben, ihr Land verloren zu haben.

Ihnen präsentiere er sich als der "starke Mann, der ihnen helfen kann, ihr Land zurückzugewinnen", so Milkis. Bei seiner Rede bei CPAC spielt Trump mit dem Publikum, erzählt Geschichten aus seiner Amtszeit. Sagt mehrere Male, er habe das alles ja auch zum ersten Mal gemacht.

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (3)

Vor der US-Wahl in diesem Jahr wird der Ton zwischen Präsident Biden und Donald Trump deutlich schärfer. Was ist vom Wahljahr 2024 zu erwarten?10.01.2024 | 10:05 min

Viele Anhänger sagen mir immer wieder, Trump sei eben kein Politiker, sondern einer von ihnen. Seine Kampagne sorgt in diesem Wahlkampf dafür, dieses Bild aufrecht zu erhalten und lässt ihn Stopps bei Fastfoodketten machen.

Trump ist Anführer einer Bewegung

Sidney Milkis benennt vier Gruppen, die Trump unterstützen:

  • christliche Rechte
  • Waffenlobby und Waffenbesitzer
  • Migrationsgegner
  • lokale Polizei und Polizeiverbände

Besonders die religiösen Organisationen habe Trump seit 2015 umworben. Letztendlich hat er ihnen das Ende des landesweiten Rechts auf Abtreibung gebracht.

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (4)

Rechte und rechtsextreme Gruppierungen schließen sich der Anti-Abtreibungsbewegung an. Die Recherche zeigt, wie weit ihr Einfluss reicht und wie gefährlich das sein kann.19.02.2024 | 29:38 min

Trump ist nicht allein. Er wäre weit weniger gefährlich, wenn er allein wäre. Aber er ist der Kopf einer Bewegung, die in der amerikanischen Politik ziemlich mächtig ist und die ungefähr die Unterstützung der Hälfte des Landes hat.

Mit der Basis im Rücken hätten Trump und seine Bewegung systematisch über Jahre den Parteiapparat übernommen. In einem Bundesstaat nach dem anderen habe er seine Wählerschaft zur Wahl von Parteispitzen mobilisiert.

Der MAGA-Flügel, benannt nach seinem Wahlspruch Make America Great Again, bestimmt nun über Wahlprozesse und Parteizentralen. Wer sich mit Trump anlegt, wird angegriffen.

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (5)

Präsident Joe Biden eröffnet in South Carolina die Vorwahlen der Demokraten. Dort setzt er bei der Wählerklientel vor allem auf die Schwarzen.31.01.2024 | 6:24 min

Die Gegenstimmen versiegen

Schon 2017 hielt der damalige US-Senator Jeff Flake eine Rede, die CNN damals als die wichtigste Rede des Jahres bezeichnete. Schon damals sagte er, Trump sei eine Gefahr für die Demokratie und reiße das Land in einen Abgrund. Es war seine Rücktrittsrede. Die Welle der Zustimmung innerhalb der Partei blieb aus, Trump feuerte auf Twitter zurück.

Post von Trump

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Ohne Trumps Unterstützung ist es schwer, eine republikanische Vorwahl zu gewinnen. Und mit Trump als Gegner ist man nahezu chancenlos. Politiker fürchten um ihre Wiederwahl, fürchten sich vor seinen Attacken, vor seinen Anhängern und mittlerweile wohl auch vor seiner Rache.

Die "Never Trumpers" sind in der Republikanischen Partei eine gefährdete Spezies geworden. Sie wissen nicht, was sie tun sollen.

Seine einzige verbleibende Konkurrentin um die Präsidentschaftskandidatur, Nikki Haley, sagte Anfang der Woche: "Ich habe kein Bedürfnis, seinen Ring zu küssen. Ich habe keine Angst vor Trumps Rache." Deutlich von ihm und seinen Lügen distanziert hat sie sich aber nach wie vor nicht.

Die wenigen lauten, klaren Stimmen gegen Trump, etwa von Chris Christie oder Liz Cheney, werden politisch abgestraft, ihre Botschaften dringen nicht mehr zur Wählerschaft durch.

Nicht alle republikanischen Wähler unterstützen Trump, aber die Mehrheit. Bei den Vorwahlen sticht er Nikki Haleys damit historisch aus. Bei der Wahl im November gegen Amtsinhaber Joe Biden sieht es aktuellen Umfragen zufolge anders aus.

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (6)

Als Trump die Präsidentschaftswahl gegen Joe Biden verlor, war die Erleichterung groß - zunächst. Doch Trump will erneut Präsident werden und seine Chancen stehen gut.28.01.2024 | 3:59 min

"Viele Menschen unterschätzen Trump"

Der Boden für diese Entwicklung wurde schon lange bereitet, sagt Milkis. Seit Jahrzehnten haben Parteiorganisationen an Macht im Land verloren, während die Macht der Präsidenten immer größer geworden ist.

Dafür, dass es ausgerechnet einem Mann ohne politische Erfahrung, einem TV-Star, gelungen ist, so davon zu profitieren, nennt Milkis zwei Gründe:

  • Erstens eine Gegenreaktion auf die Präsidentschaft von Barack Obama, vor allem in ländlichen, stark religiösen Gegenden.
  • Zweitens die Persona Trump: "Viele Menschen unterschätzen Trump. Er ist ein sehr kluger, charismatischer Anführer."

Politiker, Analysten und Wissenschaftler nutzen andere Wörter, um die aktuelle Situation in den USA zu beschreiben. Im Grunde sagen alle: "Es ist sehr gefährlich".

  • Wird 2024 das Jahr der Rechtspopulisten?

Marc Racicot, der ehemalige Parteivorsitzende, betont, die autokratischen Tendenzen Trumps, "der konstante und unterbitterliche Wunsch nach Macht, ist etwas, das dem amerikanischen Volk auf eine Weise vermittelt werden muss, die es versteht." Die Frage ist, wie viele Republikaner bereit sind, es zu hören.

Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.

Wie Donald Trump die Republikaner unterworfen hat (2024)

FAQs

Who's leading the polls for president in 2024? ›

Donald J. Trump's lead in the 2024 presidential race has widened after President Biden's fumbling debate performance last week, as concerns that Mr. Biden is too old to govern effectively rose to new heights among Democrats and independent voters, a new poll from The New York Times and Siena College showed.

What are some interesting facts about Donald Trump? ›

Donald Trump served as the 45th president of the United States (2017–21). He was the third president in U.S. history to be impeached by the U.S. House of Representatives and the only president to be impeached twice—once in 2019 (he was acquitted by the U.S. Senate in 2020) and once in 2021.

What is Trump most known for? ›

Donald John Trump (born June 14, 1946) is an American politician, media personality, and businessman who served as the 45th president of the United States from 2017 to 2021. Queens, New York City, U.S.

What are the 5 requirements to be president? ›

Legal requirements for presidential candidates have remained the same since the year Washington accepted the presidency. As directed by the Constitution, a presidential candidate must be a natural born citizen of the United States, a resident for 14 years, and 35 years of age or older.

Who was the first elected Democrat? ›

Andrew Jackson was the seventh president (1829–1837) and the first Democratic president. The Democratic Party evolved from the Jeffersonian Republican or Democratic-Republican Party organized by Jefferson and Madison in opposition to the Federalist Party.

Does the president have immunity? ›

On June 30, 2024, the Supreme Court ruled in Trump v. United States (2024) that presidents have absolute immunity from criminal prosecution for those official acts which fall within their "exclusive sphere of constitutional authority".

Who is the #1 President? ›

On April 30, 1789, George Washington, standing on the balcony of Federal Hall on Wall Street in New York, took his oath of office as the first President of the United States.

Which President is the most famous? ›

fame is defined by the % of people who have heard of a US president. Find out more
  • 1 Donald Trump99%
  • 2 Barack Obama98%
  • 3 Abraham Lincoln98%
  • George W. Bush97%
  • 5 George Washington97%
  • 6 Bill Clinton97%
  • 7 Joe Biden97%
  • 8 Ronald Reagan96%

What is the number one President in the world? ›

Abraham Lincoln has taken the highest ranking in each survey and George Washington, Franklin D. Roosevelt, and Theodore Roosevelt have always ranked in the top five while James Buchanan, Andrew Johnson, and Franklin Pierce have been ranked at the bottom of all four surveys.

Who is the youngest US president? ›

The youngest person to become U.S. president was Theodore Roosevelt, who, at age 42, succeeded to the office after the assassination of William McKinley. The oldest person inaugurated president was Joe Biden, at age 78.

What President was not married? ›

He remains the only President to be elected from Pennsylvania and to remain a lifelong bachelor. Tall, stately, stiffly formal in the high stock he wore around his jowls, James Buchanan was the only President who never married.

How old was Obama when he became President? ›

Age at inauguration: 47 years, 5 months

Barack Obama presented a new way “forward,” not only as one of the nation's youngest presidents, but also as its first Black president.

What did the polls say after the first presidential debate? ›

For instance, Democratic-aligned pollster Data for Progress released a national survey conducted the day after the debate that found Trump ahead of Biden 48 percent to 45 percent, whereas an early May poll from the same outfit had Biden ahead 47 percent to 46 percent.

When was the first presidential debate? ›

The first-ever televised debate between presidential candidates was held on September 26, 1960. An estimated total of sixty to seventy million viewers watched the first and the successive debates, which came to be known as “the Great Debates.” The first debate, broadcast by CBS, focused on domestic issues.

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Name: Annamae Dooley

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